Geplant ist es, dass Ronny heute in 3 Wochen mit dem Auto nach Kotor fährt, um dort unsere neue Wohnung in Empfang zu nehmen.
Im Moment sieht unser derzeitig bewohntes Haus eigentlich wie immer aus. Es fehlen hier und da ein paar kleinere Möbelstücke, es stehen nur ein paar gefüllte Umzugskartons herum und wir müssen weder unsere Kleidung noch unsere alltäglichen Gebrauchsgegenstände aus irgendwelchen Kisten zusammensuchen. Es ist eigentlich alles wie immer…eigentlich…denn die ersten Termine für Abschiedstreffen stehen fest, die meisten unserer Möbel bieten wir bei Ebay Kleinanzeigen an, die Kinder müssen noch 10x zur Schule gehen und unsere Eltern wissen wann sie kommen können um die letzten Möbel und Kisten abzuholen.
Bis jetzt war ich immer ganz ruhig und habe alles „fließen“ lassen. Ich arbeitete nach und nach meine To-Do-Liste ab und auch Ronny hatte seine Aufgaben. Ich habe mir insgesamt wenig Gedanken gemacht, weil ich mir sagen konnte: „Du hast ja noch Zeit!“. Aber seitdem der März angefangen hat, werden unsere Tage mit immer mehr Terminen gefüllt und ich muss manches Mal schon überlegen, wann ich was wie zeitlich unterkriege. Das lässt mich allmählich nervöser werden, denn wenn ich sonst gedacht habe: „Ach, es sind ja noch 3 Wochen!“ Denke ich jetzt: „Oh Gott, es sind ja NUR noch 3 Wochen!“ Und auch auf der Arbeit denke ich manchmal: „Hoffentlich schaffst du das alles, was du dir noch vorgenommen hast!“
Dieser Zustand, der jetzt gerade existiert, ist eigentlich komplett gegen mein Naturell. Schon in der Schule habe ich gemerkt, dass ich völlig planlos werde und nicht mehr rational agiere, wenn ich unter Stress und Zeitdruck gerate. Aus diesem Grund habe ich mit Lernen für Klausuren (z. B.) grundsätzlich viel zu früh angefangen. Damit bin ich gut gefahren und das über Jahre und Jahrzehnte. Wenn etwas zu einem bestimmten Termin erledigt werden musste, habe ich mir immer einen großzügig gestalteten Zeitpuffer eingebaut. Somit konnte ich die Dinge in aller Ruhe und ohne Druck erledigen und dann wurden sie auch gut. Jetzt aber, wo es Faktoren gibt, auf die ich keinen direkten Einfluss habe, z. B. der Verkauf der Möbel, da werde ich nervös. Denn die Erfahrung lehrt mich, dass es gerade die unberechenbaren Faktoren sind, die mich dann zum Straucheln bringen.