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Montenegro

Neue Sichtweisen

Nach einem fünftägigen Aufenthalt im Durmitor Nationalpark sind wir gestern wieder nach Kotor zurückgekommen – mit neuen Eindrücken, neuen Erlebnissen und neuen Sichtweisen.

Die Landschaft im Durmitor Nationalpark ist unglaublich schön und in vielen Teilen noch unberührt, so scheint es. Die weiten, meist hügeligen Gras- und Waldflächen sind von grandiosen Bergen umgeben, einer den anderen in Anmut und Dimension übertreffend. Hier und da stehen einzelne Häuser und zwischendurch verstecken sich in den Tälern Seen, die zum Erfrischen und Staunen einladen. Die Straßen sind eng, aber gut ausgebaut und führen kilometerlang über die Berge oder um sie herum. Hinter jeder Kurve wartet ein neuer faszinierender Ausblick auf die Natur. Kühe, Schafe oder Ziegen, die die Straßen kreuzen, sind keine Seltenheit und wenn man Glück hat und die Augen aufhält, kann man sogar Wildpferde in ihrem natürlichen Lebensraum entdecken. Es gibt unendlich viele Wanderrouten, die einen durch die Landschaft führen, hin zur Einsamkeit, wer sie denn sucht. Ich glaube, selbst nach vier Wochen Urlaub dort, hätte man trotzdem noch nicht alles erkundet. Es gibt so viel zu entdecken und jede Entdeckung lässt einen nur noch mehr staunen.

Auch mental bin ich zu neuen Sichtweisen gekommen. In den ersten Tagen unserer Auszeit hatte ich viel Kontakt mit einer mir liebgewonnen Freundin aus Studienzeiten, der ich für ihre Hilfe sehr dankbar bin. Mit ihr habe ich viel über meine Ängste und Sorgen gesprochen, die mich seit ein paar Wochen plagen. Sie hatte, wie ich finde, ein objektives Bild der Gesamtsituation und konnte meine Gefühle und Gedanken sehr gut nachvollziehen. Durch ihre Erklärungen brachte sie mich dazu, manche Dinge von einem anderen Blickwinkel zu betrachten und sie dadurch besser verstehen zu können. Sie bestärkte mich in meinem Selbstvertrauen und nannte mir noch ein paar Tools, die mir helfen können, (mental) weiter zu kommen und meine „Päckchen“ loszuwerden. Die daraus entstandene kleine To-Do-Liste werde ich zeitnah in Angriff nehmen und ich bin gespannt, welche Erfahrungen ich mache.

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Dämonen

Wieder in Montenegro gelandet, hat es ein paar Tage gedauert bis ich auch mental wieder in Montenegro angekommen bin. Gedanklich saß ich noch in Deutschland fest. Ich bereute es, dass ich nicht einen späteren Rückflug gebucht hatte, ich wollte wieder zurück, ich wollte meine Eltern nicht allein lassen. Die alten Selbstzweifel und Schuldgefühle waren wieder da – die letzten Monate versteckt unter der Abenteuerlust, den neuen Eindrücken und der Abwechslung, warteten sie einen schwachen Moment von mir ab um mich zu packen und Besitz von mir zu ergreifen. Im Gepäck hatten sie die Verlustangst dabei, die dominierend den Ton angab und dabei war, mich in den Abgrund zu ziehen.

Da saß ich nun, gefangen von den Dämonen in meinem Kopf, die mich nicht kampflos aufgeben wollten. Ich kämpfte hart und ich kämpfte lange bis ich sie endlich vertreiben konnte. Vertrieben sind sie wohl nicht, sondern traten erst mal nur einen vorläufigen Rückzug an. Sobald ich wieder Schwäche zeige, greifen sie mich erneut an.

Seit über einer Woche bin ich wieder zurück aus Deutschland und habe maximal annähernd den (mentalen) Zustand erreicht wie ich ihn vor meiner Abreise hatte. Damit hätte ich nicht gerechnet und das ruft mir in Erinnerung, dass der Weg ja das Ziel ist. Auf meinem zukünftigen Weg werde ich wohl noch einige Schlachten austragen müssen um den Krieg gegen meine Dämonen zu gewinnen.