Es ist schon erstaunlich wie schnell wir uns dem neuen täglichen Leben angepasst haben. Noch vor 1 Monat wussten wir morgens nicht, was der Tag für uns bringt und haben das Meiste spontan entschieden. Wir lebten so in den Tag hinein, offen für alles, was er uns bringen mochte – alles konnte, nichts musste. Es fühlte sich immer noch wie Urlaub an.
Hier angekommen hat es nicht lange gedauert, bis ich unseren gemeinsamen Kalender wieder aktiviert habe damit ich unsere Termine und Vorhaben erstens nicht vergesse und zweitens diese nicht miteinander kollidieren können. Und was muss ich feststellen? Unser Kalender ist mittlerweile schon gut gefüllt. Für mich ist das (bis jetzt noch) nicht schlimm, weil wir uns bewusst für diese Treffen entschieden haben und sie uns nicht automatisch aufgedrängt wurden. Nein, ich freue mich sogar über diese Unternehmungen, denn sie lockern nicht nur unseren Alltag auf, sondern zeigen mir auch, dass wir bei unseren Freunden und in unserer Familie präsenter und wieder Teil ihres Alltags werden.
Diesbezüglich ist wohl eine Umstellung bei uns allen notwendig. Wir, die jetzt nach 20 Jahren wieder in die alte Heimat zurückgekehrt sind, können nicht erwarten, dass sich plötzlich alles um uns dreht und unsere Lieblingsmenschen sich jeden Tag mit uns verabreden wollen. Die Anderen wiederum müssen das erst verinnerlichen, dass wir keine Gäste mehr sind, dass wir nicht nur am Wochenende hier sind, dass wir nicht nur für eine bestimmte, kurze Zeitspanne anwesend sein können. Ich hoffe, es wird ihnen nach und nach bewusst, dass ein Treffen mit uns wieder eine Option ist, vielleicht sogar eine spontane, weil wir jetzt wieder vor Ort sind und keine 180 km oder schlimmstenfalls sogar 1800 km zwischen uns liegen.
Ich wünsche mir, dass die Menschen um uns herum sich öffnen und einen Platz frei machen, damit wir uns langsam in deren Leben schleichen können und irgendwann ein so fester Teil werden, dass sich keiner von uns mehr vorstellen kann, dass wir jemals weggewesen waren.