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5 Tage bis zur Abreise

Heute war es endlich so weit. Die ganze Familie Krebs ist zum Einwohnermeldeamt gefahren und hat sich abgemeldet. Wir haben ab 27.03.2022 keinen Wohnsitz mehr in Deutschland und auf unserer Abmeldebescheinigung steht Montenegro als Zielland.

Aufkleber auf Personalausweis
Mein Personalausweis

Dieser Vorgang hat ungefähr 20 min gedauert und war kein bisschen bewegend. Auch mein letzter Arbeitstag, der im Anschluss folgte, war gar nicht so emotional wie ich noch vor ein paar Wochen vermutet hätte. Meine Kollegen und mein Chef gaben mir in einem letzten gemeinsamen Treffen zwei Abschiedsgeschenke, worüber ich mich wirklich sehr gefreut habe. Ich bin mit einem guten Gefühl vom Werksgelände gegangen und freue mich auf alles Neue, was jetzt kommt. Ich habe keine einzige Träne vergossen, sondern hatte auf der Rückfahrt nur das Gefühl, endlich frei zu sein.

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Status (T-6 Tage)

Ich habe Muskelkater an Stellen, an den ich nicht mal Muskeln vermutet hätte. Das Wochenende war so anstrengend, dass ich gestern Abend total erledigt war und keinen intelligenten Satz mehr zustande gebracht hätte.

Zwei Tage lang haben wir Kisten von A nach B geräumt, Möbel geschleppt, Autos ein- und ausgeräumt, alles Mögliche verschenkt und verkauft, aufgeräumt, sortiert und sauber gemacht. Dabei hatten wir tatkräftige Unterstützung von meinen Schwiegereltern und Freunden, ohne die wir längst nicht so weit gekommen wären. Auch das sonnige Wetter hat uns in die Karten gespielt und uns zusätzlich motiviert. Alle Dinge, die wir nicht mehr haben wollten, von denen wir aber dachten, sie seien zum Wegschmeißen zu schade, haben wir auf dem Gehweg vor unserem Haus gestellt mit dem Schild „Zu verschenken“. Darunter waren Kinderspiele, Lampen, kleine Möbelstücke, Sandkastenspielzeug und noch allerhand mehr. Erstaunlicherweise ging dieses Konzept richtig gut auf. Die vorbeigehenden Leute haben so viel davon mitgenommen, dass am Abend des Sonntags nur noch einzelne Teile übrig waren, die wir dann heute endgültig der Deponie zugeführt haben. Klar hätte man unter anderen Umständen noch ein paar Euros dafür bekommen, aber uns war es wichtig, dass voll funktionsfähige oder hübsch aussehende Sachen nicht wegeschmissen werden sollten.

Abgesehen von zwei kleinen Regalen ist das Haus nun möbelfrei und in den einzelnen Räumen befindet sich nur noch das Nötigste, was wir für die letzten Tage brauchen. Insgesamt liegen zwar noch so viele Kleinigkeiten rum, dass wir sicher zweimal das Auto damit füllen können, aber das erfordert keinen großen logistischen Aufwand und ist leicht zu händeln.

Insgesamt sind wir zufrieden. Die Kinder haben die letzten Tage prima mitgemacht, wir liegen gut in der Zeit und sollten die Wohnungsübergabe am Mittwoch, spätestens Donnerstag hinkriegen.

AUF ZUM ENDSPURT!!!

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Status (T-2 Wochen)

OH…MEIN…GOTT!!!

Wie kann man nur so im Überfluss leben und es nicht merken?! Wir haben so viel Kram, dass unsere Wohnung theoretisch aus allen Nähten platzen müsste. Das ist uns aber erst jetzt aufgefallen wo allmählich unsere Möbel verschwinden und der ganze Inhalt der Schränke auf dem Boden oder in Kisten verteilt ist. Wir müssen jedes Teil einmal in die Hand nehmen und über sein Werdegang entscheiden: Gehen, Mitkommen oder Einlagern. Gefühlt sind es Millionen Teile, über die wir in den letzten 48 h entscheiden mussten und es ist noch kein Ende in Sicht.

Gestern waren meine Mutter, meine Tante und mein Cousin bei uns und haben so viel mitgenommen wie sie in ihrem Transporter und Auto unterbringen konnten und trotzdem ist noch so viel übrig geblieben. Es ist Wahnsinn!!! Und lässt uns allmählich panisch werden. Denn unser Plan war, ohne Möbel und nur mit Kisten von der Bäk wegzufahren. Plan B hatten wir dafür bis dato noch nicht, aber wir merken, dass wir wohl ohne nicht mehr auskommen werden.

Wir haben viele unsere Möbel bei Ebay inseriert aber irgendwie will sie keiner haben auch nach regelmäßiger Preissenkung nicht. Letztendlich wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben als die Sachen zu verschenken, wenn wir nicht wollen, dass sie im Sperrmüll landen. Wir müssen uns eingestehen, dass wir zu spät mit dem Inserieren begonnen haben. Wir merken, dass wir wesentlich produktiver sind, wenn wir beide zu Hause sind um zu sortieren. Leider stehe ich die nächsten Tage nur nachmittags zur Verfügung, weil ich noch 7 Arbeitstage vor mir habe.

Die Kinder unterstützen uns indem sie ihre Lego-Teile auseinander bauen oder selbst entscheiden was mit ihren Sachen passiert, immer mit dem Hintergrund, dass das Volumen unseres Autos begrenzt ist und auch der Stauraum bei unseren Eltern räumliche Grenzen hat. Es macht uns traurig, dass wir uns derzeit nicht so intensiv um die beiden kümmern können wie wir es unter normalen Umständen getan hätten, aber wir hoffen, dass wir die fehlende Aufmerksamkeit spätestens in drei Wochen wieder wett machen können.

Dazu kommt, dass Ronny in einem Zoom-Meeting darüber informiert wurde, dass wir für die Beantragung einer Aufenthaltsgenehmigung in Montenegro, internationale Geburtsurkunden von uns vieren und eine international anerkannte Urkunde über unsere Eheschließung (am besten alle Dokumente mit Apostille) vorlegen müssen. Diese Vorgabe können wir unmöglich in den nächsten 1,5 Wochen einhalten. Auch da müssen wir uns eine Strategie überlegen.  

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Status (T-3 Wochen)

Geplant ist es, dass Ronny heute in 3 Wochen mit dem Auto nach Kotor fährt, um dort unsere neue Wohnung in Empfang zu nehmen.

Im Moment sieht unser derzeitig bewohntes Haus eigentlich wie immer aus. Es fehlen hier und da ein paar kleinere Möbelstücke, es stehen nur ein paar gefüllte Umzugskartons herum und wir müssen weder unsere Kleidung noch unsere alltäglichen Gebrauchsgegenstände aus irgendwelchen Kisten zusammensuchen. Es ist eigentlich alles wie immer…eigentlich…denn die ersten Termine für Abschiedstreffen stehen fest, die meisten unserer Möbel bieten wir bei Ebay Kleinanzeigen an, die Kinder müssen noch 10x zur Schule gehen und unsere Eltern wissen wann sie kommen können um die letzten Möbel und Kisten abzuholen.

Bis jetzt war ich immer ganz ruhig und habe alles „fließen“ lassen. Ich arbeitete nach und nach meine To-Do-Liste ab und auch Ronny hatte seine Aufgaben. Ich habe mir insgesamt wenig Gedanken gemacht, weil ich mir sagen konnte: „Du hast ja noch Zeit!“. Aber seitdem der März angefangen hat, werden unsere Tage mit immer mehr Terminen gefüllt und ich muss manches Mal schon überlegen, wann ich was wie zeitlich unterkriege. Das lässt mich allmählich nervöser werden, denn wenn ich sonst gedacht habe: „Ach, es sind ja noch 3 Wochen!“ Denke ich jetzt: „Oh Gott, es sind ja NUR noch 3 Wochen!“ Und auch auf der Arbeit denke ich manchmal: „Hoffentlich schaffst du das alles, was du dir noch vorgenommen hast!“

Dieser Zustand, der jetzt gerade existiert, ist eigentlich komplett gegen mein Naturell. Schon in der Schule habe ich gemerkt, dass ich völlig planlos werde und nicht mehr rational agiere, wenn ich unter Stress und Zeitdruck gerate. Aus diesem Grund habe ich mit Lernen für Klausuren (z. B.) grundsätzlich viel zu früh angefangen. Damit bin ich gut gefahren und das über Jahre und Jahrzehnte. Wenn etwas zu einem bestimmten Termin erledigt werden musste, habe ich mir immer einen großzügig gestalteten Zeitpuffer eingebaut. Somit konnte ich die Dinge in aller Ruhe und ohne Druck erledigen und dann wurden sie auch gut. Jetzt aber, wo es Faktoren gibt, auf die ich keinen direkten Einfluss habe, z. B. der Verkauf der Möbel, da werde ich nervös. Denn die Erfahrung lehrt mich, dass es gerade die unberechenbaren Faktoren sind, die mich dann zum Straucheln bringen.